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Die Damen-Bundesliga ruht
von ESC-Planegg
ESC Planegg setzt im November mit Spielbetrieb aus – Training weiterhin erlaubt
Eine gewisse Zeit hatte Michael Lehmann noch darauf spekuliert, dass die Saison in der Eishockey-Bundesliga nicht unterbrochen wird. „Wir hoffen, dass es weiter geht“, hatte der Sportliche Leiter des ESC Planegg nach dem vergangenen Wochenende gesagt. Er wünschte sich, dass bei den Damen eine ähnliche Regelung wie bei den Profi-Klubs greifen würde. Denen steht es trotz des allgemeinen Lockdowns in Deutschland frei, ihre Saison fortzusetzen. Zwar sind die sieben Vereine in der Eishockey-Bundesliga der Damen mehr oder weniger weit davon entfernt, ihren Sport unter professionellen Bedingungen zu betreiben, doch in anderen Disziplinen wie im Volleyball wurde in den Eliteligen auch eine gewisse Kulanz gezeigt. Inzwischen haben sich die Hoffnungen der Pinguine aber erledigt. Zwar lobte Markus Schubert die Vereine für ihre engagierte Arbeit, ein tragfähiges Hygienekonzept einzurichten. „Aber dennoch ist derzeit eine Unterbrechung ratsam“, teilte der Ligenleiter des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit.
Schubert hält einen bundesweiten Spielbetrieb in der aktuellen Lage für generell durchführbar, aber auch für „extrem kompliziert“. Er bezieht sich dabei auf die unterschiedliche Praxis in den einzelnen Bundesländern und in den jeweiligen Kommunen. „Ein geordneter Wettbewerb wäre praktisch unmöglich.“ Von der aktuellen Gesetzeslage her wäre es laut dem DEB sogar möglich gewesen, die Saison in der Eishockey-Bundesliga fortzusetzen, da sie die höchste Spielklasse in Deutschland darstellt. Angesichts der sich rasant ausbreitenden Pandemie und der stetig steigenden Infektionszahlen entschied sich der Verband aber, die Runde im November auszusetzen. „Wir wollen unsere Spielerinnen und Betreuer vor vermeidbaren Risiken schützen und somit unseren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten“, erklärt DEB-Leistungssportreferent Michael Pfuhl. Ihm zufolge besteht für alle Vereine der Eishockey-Bundesliga die Möglichkeit, den Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten, da sie als Angehörige der deutschen Eliteliga dem Spitzensport zuzurechnen sind. „Wir hoffen, alle Vereine der Frauenbundesliga machen regen Gebrauch von dieser Regelung“, fordert Pfuhl die Klubs dazu auf, während der Pause aufs Trainieren nicht zu verzichten.
Lehmann hatte damit geliebäugelt, dass diese Sonderregelung im Damen-Eishockey auch für den Spielbetrieb gilt. Nicht weil er seinen Spielerinnen unbedingt einen Profi-Status bescheinigen möchte, sondern wegen der Sorge des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der sieht mit einigem Unbehagen, dass seine Athleten und Mannschaften nicht in Form kommen, um sich im nächsten Jahr für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking zu qualifizieren. Im deutschen Damen-Eishockey verschärft sich durch die Spielpause die Situation. Sollte die Saison wirklich wie geplant am 5. und 6. Dezember wieder beginnen, müssen 20 Begegnungen nachgeholt werden.
Wo diese Spiele untergebracht werden sollen, ist fraglich, da so gut wie jedes Wochenende für die Bundesliga oder die Turniere der Nationalmannschaft reserviert ist. Außerdem sind nach dem Ende der Vorrunde am 21. Februar noch Play-offs geplant. „Da muss der Verband eine Lösung finden“, sieht Lehmann den DEB gefordert. Kapazitäten, um sich fit zu halte, stehen den Pinguinen in diesen Wochen mehr als genug zur Verfügung. In Miesbach und Grafing, wo sich die Spielstätten in der Hand der Vereine befinden, wäre ein Training auf dem Eis theoretisch sogar möglich. Zeiten sind reichlich vorhanden, weil die Hobby-Teams nicht mehr in die Hallen dürfen. Allerdings fahren beide Klubs den Betrieb ihrer Eishallen in den kommenden Tagen radikal zurück.
Autor: Christian Heinrich Münchner Merkur 05.11.2020
Foto: Erwin Hafner
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