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Die mit dem Gegner tanzt

von ESC-Planegg

Planeggs Franziska Feldmeier (21) will zur WM und zu Olympia

Es sind manchmal schon die kleinen Dinge, die glücklich machen. „Wir sollten uns darüber freuen, dass wir überhaupt spielen dürfen“, findet Franziska Feldmeier angesichts des leichten Lockdowns in Deutschland. Bisher war die 21-jährige Stürmerin nur für den ESC Planegg im Einsatz, in Zukunft wird sie auch wieder für das Damen-Nationalteam des Deutschen Eishockey-Bundes auf dem Eis stehen. Der Kontakt zu Bundestrainer Christian Künast war nie abgerissen, nachdem sich die Angreiferin zunächst auf ihre berufliche Karriere konzentrieren wollte. Im September 2018 begann sie beim Halbleiter-Hersteller SÜSS MicroTec in Garching eine Ausbildung als Industriekauffrau, die sie inzwischen beendet hat. Weil ihr Arbeitgeber ihrem Sport aufgeschlossen gegenübersteht, stellte es kein Problem dar, dass sie in Zukunft wieder zweigleisig fährt. Sie betont, dass ihr Comeback nie wirklich zur Disposition stand. „Es ist immer eine Ehre, für sein Land spielen zu dürfen.“ Zumal ihre Leistungen auch in den vergangenen Jahren stimmten. In der abgelaufenen Saison bildete sie zusammen mit Justine Reyes und Theresa Wagner eine schlagkräftige Offensiv-Formation, die die gegnerischen Abwehrreihen nur so durcheinander wirbelte. In 20 Partien erzielte das Trio insgesamt 41 Treffer und kam auf 50 Vorlagen. Auf Feldmeiers Konto gingen allein acht Tore und 16 Assists. „Dass sie von ihrer Qualität her in die Nationalmannschaft gehört, steht außer Frage“, stellt Michael Lehmann klar. Der Sportliche Leiter des ESC Planegg schätzt vor allem Feldmeiers besonderes spielerisches Talent. „Im Eins gegen Eins ist sie die stärkste Spielerin der Liga.“ Allerdings würde er sich hin und wieder wünschen, dass Feldmeier die eine oder andere banale Lösung wählen würde anstatt sich zu verkünsteln. Aber das ist von einer geborenen Technikerin zum Glück nur schwer zu erwarten, auch wenn sie um ihre Schwäche weiß. „Er hat schon recht“, gibt sie zu, „letztendlich muss man effektive Lösungen finden“. Feldmeier ist jedoch nicht nur auf ihre Fähigkeiten zu reduzieren, auf engstem Raum mit dem Gegner zu tanzen. Sie gehört auch zu den wenigen Allrounderinnen, die auf hohem Niveau nicht nur im Angriff, sondern auch in der Defensive agieren können. „Sie hat die Qualität, dass sie alles spielen kann“, lobt Lehmann. Planeggs Trainer Marcel Breil macht sich diese Vorzüge immer dann zunutze, wenn ihm die Verteidigerinnen ausgehen. Deshalb kommt Feldmeier in dieser Saison erst auf zwei Tore und zwei Assists in acht Begegnungen. Auf dieses Potenzial kann die Nationalmannschaft nicht verzichten. Wenn die Corona-Pandemie den Verbänden nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht, steht im April die Eishockey-Weltmeisterschaft in Kanada an. Im November 2021 wartet auf die Damen des DEB dann die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking, wenn alles nach Plan läuft. „Es ist schwierig, sich als Sportler motiviert zu halten, wenn es keine Aussichten gibt“, räumt Feldmeier ein. Die Situation zehrt an ihr. „Man weiß nicht, was ist morgen und was ist übermorgen.“ Immerhin darf sie spielen. Und das ist derzeit schon auch etwas wert.

Autor: Christian Heinrich Münchner Merkur Bild: Stefan Rossmann

Die nächsten Spiele:

Samstag,  02.01.2021      17:00    ESC : Mannheim

Miesbach      Ohne Zuscheuer

Sonntag,  03.01.2021      11:15    ESC : Mannheim

Miesbach      Ohne Zuschauer

Nur schwer aufzuhalten auf dem Eis ist Franziska Felmeier. Die 21-Jährige zählt zu den Allrounderinnen im Team des ESC Planegg. Foto: stefan rossmann

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