News
Frauen-Nationalmannschaft belegt Platz 4
von ESC-Planegg
Historisches Spiel für die deutsche Fraueneishockey-Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft in Plymouth kämpfte die DEB-Auswahl erstmals in der Geschichte um eine Medaille. Gegner im Spiel um Platz drei war Finnland, die am Vortag im Halbfinale gegen Kanada den Kürzeren gezogen hatten, während die Deutschen gegen Gastgeber USA unterlagen.
Das deutsche und das finnische Team kannten sich aus zahlreichen Turnieren recht gut, doch der letzte Erfolg der DEB-Auswahl stammte aus dem Jahre 2008. Damals gewannen die Deutschen in Savolinna mit 3:2. Das letzte Aufeinandertreffen bei einer WM war 2013 in Ottawa, als die Deutschen im Viertelfinale denkbar knapp mit 0:1 unterlagen. Wie schon im Spiel gegen die Amerikanerinnen gerieten die deutschen Frauen sehr früh in Rückstand. Den Versuch eines Bauerntricks konnte Jenny Harß im deutschen Tor zwar verhindern und die Scheibe am Pfosten festklemmen, aber eine zweite finnische Stürmerin reagierte am schnellsten und stocherte den Puck unter der Torhüterin durch ins deutsche Gehäuse – 53 Sekunden waren gerade mal gespielt. Deutschland ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, arbeitet konzentriert weiter und stand defensiv gut. Vier Minuten vor Ende des ersten Drittels dann das 0:2 aus deutscher Sicht, das fast ein Spiegelbild des ersten finnischen Treffers war. Erneut stocherten die Finnen am rechten Pfosten so lange, bis der Puck über der Linie war. Und es kam noch bitterer für die schwarz-rot-goldenen Farben. Als eine Skandinavierin auf der Strafbank saß überraschten die Finninnen die deutsche Aufbauspielerin und checkten trotz Unterzahl mit zwei Spielerinnen vor. Den daraus ergebenden Scheibenverlust hinter dem deutschen Gehäuse nutzen die ganz in blau spielenden Finnen zum 0:3 (18. Min).
Im zweiten Abschnitt brachte Frauen-Bundestrainer Benjamin Hinterstocker Ivonne Schröder statt Jenny Harß im deutschen Tor. Die Finninnen legten aber gleich nach. Als eine deutsche Verteidigerin auf der Strafbank saß dauerte es nur 14 Sekunden, bis die Kapitänin der Nordeuropäerinnen, Jenni Hiirikoski, mit einem verdeckten Schlagschuss von der blauen Linie auf 0:4 höhen konnte (22.). Den deutschen Frauen waren jetzt deutlich die Strapazen der letzten zweieinhalb Wochen und dem siebten Spiel innerhalb von nur zehn Tagen anzumerken. Finnland drückte weiter und erhöhten mit einem Doppelpack Mitte der Partie auf 0:6. Nur selten gelang es den deutschen Frauen in dieser Phase für Entlastung zu sorgen, zu groß blieb der Druck des Gegners. Jeder Scheibenverlust im eigenen Drittel wurde eiskalt bestraft, so beim 0:7 zwei Minuten später. 18 Sekunden vor der zweiten Pause mussten die deutschen Frauen dann nach einem verlorenen Bully auch noch das 0:8 schlucken.
Die beste Phase hatten die Deutschen dann zu Beginn des letzten Drittels, als zum zweiten Mal eine Finnin auf die Strafbank musste. Laura Kluge, Manuela Anwander und Kerstin Spielberger scheiterten an einer starken Noora Räty im finnischen Gehäuse. Überhaupt zeigte die deutsche Mannschaft Charakter und arbeitete weiter hart. Ihr gelang es, die Begegnung ausgeglichen zu gestalten und die letzten 20 Minuten torlos zu Ende zu bringen. So blieb es letztendlich beim Endstand von 0:8.
Frauen-Bundestrainer Benjamin Hinterstocker: „Wir können auf ein erfolgreiches WM-Turnier zurück blicken. Den vierten Platz haben wir uns hart erarbeitet und dies zeigt die stetige Entwicklung der Mannschaft über die letzten Jahre hinweg. Die Siege gegen Schweden, Tschechien und Russland waren sehr positiv. Nun gilt es zukünftig weiter die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Frauen-Nationalmannschaft zielführend auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.“
Rebecca Graeve: „Es war ein sehr unglücklicher Start für uns, und wir haben vierzig Minuten gebraucht um zu unserem Spiel zu finden. Aber wir sind alle stolz auf Platz Vier hier in Plymouth. Trotz der zwei Niederlagen in den Finalspielen können wir positiv in die Zukunft blicken.“
Julia Zorn, Mannschaftskapitänin: „Wir haben den Start verschlafen und leider nur ein gutes letztes Drittel gespielt. Unter dem Strich können wir damit nicht zufrieden sein. Mit ein bisschen Abstand wird aber das Positive überwiegen. Als Aufsteiger in die Top Division Rang Vier zu erreichen und das nach dem Verpassen der Olympia Qualifikation im Februar ist schon bemerkenswert und das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken. Leider bringt uns halt dieser vierte Platz auch keinen Platz bei Olympia 2018 ein.“
Nina Kamenik: „Insgesamt haben wir mit einer klasse Mannschaftsleistung ein tolles Turnier gespielt. Im Spiel um Platz drei hat es zwar nicht so funktioniert, wie wir uns das erhofft haben, aber wir haben einen guten Weg für die Zukunft geebnet.“
WM-Debütantin Franziska Albl: „Ich war schon sehr nervös in meinem ersten WM Spiel. Das war etwas komplett anderes als ein normales Länderspiel und damit musste ich erst einmal klarkommen. Aber es war eine ganz wichtige Erfahrung, die mir für die Zukunft helfen wird“.
Eine ausfürhliche Statistik finden Sie hier: http://www.worldwomen2017.com
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.