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22 potenzielle Nachwuchspinguine

von ESC-Planegg

Klaus Wüst traute seinen Augen nicht. Als die Anmeldefrist für die „Penguins Hockey Days“ am 31. Juli abgelaufen war, hatte der Präsident des ESC Planegg 22 Namen auf seiner Liste stehen. Die ungeheuere Nachfrage verblüffte Wüst, schließlich hatte der deutsche Rekordmeister nur auf seiner Internet- und seiner Facebook-Seite für die Veranstaltung geworben. Aber irgendwie stießen die Pinguine mit ihrem Angebot genau in eine Marktlücke. „Wer macht so etwas noch? Wo gibt es noch Vereine?“, fragt sich der ESC-Boss.

Die bayerische Bundesliga-Konkurrenz aus Ingolstadt und Memmingen fühlt sich bisher noch nicht dazu berufen, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Und in den anderen Klubs laufen die Mädchen neben den Jungs einfach so mit. Da niemand ein spezielles Programm für sie auflegt, erstreckt sich das Einzugsgebiet für den Aktionstag an diesem Samstag in der WEE-Arena in Bad Tölz auf halb Bayern. Obwohl die Nachwuchsspielerinnen nur anderthalb Stunden von 14.15 bis 15.45 Uhr mit Übungsleiter Michael Lehmann und den Nationalspielerinnen des ESC trainieren, reisen sie selbst aus Weiden, Regensburg oder Deggendorf an. So groß ist die Popularität der Pinguine außerhalb von München.

„Die kommen alle von dort, wo es Eishallen gibt“, meint Wüst. Er erklärt, dass eine entsprechende Spiel- und Trainingsstätte die Grundbedingung sei, um überhaupt Kinder für das Eishockeyspielen zu begeistern. Aus Planegg, wo eine derartige Arena fehlt, hat sich dementsprechend auch kein einziges Mädchen angemeldet. Die Hälfte der Teilnehmerinnen ist zwischen sechs und zehn Jahre alt. „Da ist noch das Interesse der Eltern da“, sagt Wüst. Später kühlt der Enthusiasmus spürbar ab. Der Jahrgang 2002 ist nur noch mit drei Spielerinnen vertreten. „Mit 14 Jahren hören die meisten auf“, so Wüst. Ohne gezielte Förderung und notwendige Strukturen sei Jugendarbeit nur sehr schwer zu betreiben.

Die eigentliche Herausforderung steht dem Bundesligisten erst nach den „Hockey Days“ bevor. Der Kontakt zu den Mädels muss aufrechterhalten und gepflegt werden, was meist nur über den Austausch von Informationen und Terminen funktioniert. Ein mehrtägiges Sommercamp für den Nachwuchs scheitert alleine schon daran, dass die Pinguine keine eigene Eishalle besitzen, um vernünftige Nachwuchsarbeit betreiben zu können. Und eine fremde Halle für eine Woche zu mieten, käme zu teuer. „Es tut sich nichts Gescheites in Deutschland“, klagt Wüst. Es fehlten Initiativen und Konzepte. Potenzial wäre durchaus vorhanden.  hch

Autor:   Christian Heinrich     Münchner Merkur   10.08.2019

Die Pinguine hoffen auf Zuwachs

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