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Letzte Chance für den Deutschen Meister

von ESC-Planegg

Vielleicht ist am ersten Advent die Meisterschaft für den ESC Planegg bereits gelaufen. Verliert der Tabellenführer der Fraueneishockey-Bundesliga die beiden Duelle am Samstag (17 Uhr) und Sonntag (11.15 Uhr) in der Grafinger Scheune gegen den ECDC Memmingen, darf er sich aus dem Titelrennen verabschieden. „Wir wollen es nicht aus der Hand geben“, sagt Matthias Fritsche, der hofft, dass nach dem prestigegeladenen Kräftemessen zwischen Meister und Pokalsieger sein Team weiterhin im Rennen sein wird.

Der Respekt des Trainers vor dem direkten Verfolger ist groß. Im EWHL-Supercup hat seine Mannschaft erst in der Verlängerung gegen den Erzrivalen verloren. Im ersten Bundesliga-Hinspiel agierten die beiden Dauerkonkurrenten der vergangenen Jahre abermals auf Augenhöhe, bevor die Allgäuerinnen mit 5:3 das bessere Ende für sich hatten. Richtig imponierend ist die Serie, mit der die Indians in die Saison gestartet sind. Aber die elf Siege in elf Spielen können auch zu einer Belastung werden. „Natürlich haben die Druck“, meint Fritsche. Aber auch die Pinguine stehen im eigenen Stadion unter Zugzwang. Zwar haben sie in dieser Saison bereits 37 Punkte gesammelt, dafür aber auch schon 14 Begegnungen absolviert. Unter dem Strich stehen fünf verlorene Zähler für den deutschen Rekordmeister. „Uns ist klar“, sagt Fritsche, „wenn wir keine Punkte holen, wird’s das wohl gewesen sein.“

Allerdings hat bisher noch kein Team der Liga nur irgendetwas gegen den ECDC erben können. Das liegt vor allem an seiner kompakten Defensive, die erst 14 Treffer und damit die wenigsten in der Liga einstecken musste. In der Offensive hat sich der Pokalsieger ganz aufs Kontern spezialisiert. Fünf Tore im Schnitt erzielen die Memmingerinnen pro Partie. Die gefährlichsten Stürmerinnen sind Taylor Day und Marie Delabre, die gemeinsam ein gutes Drittel der insgesamt 61 Treffer ihrer Mannschaft markierten. „Natürlich muss man sie im Auge haben“, so Fritsche. Allerdings besitzt auch er in Julia Zorn und Kerstin Spielberger momentan ein schlagkräftiges Gespann. Obwohl sie gemeinsam auf 45 Tore und 47 Vorlagen kommen, klagt der Trainer über die allgemeine Chancenauswertung seines Teams. „Wir lassen zu viel liegen.“ Und so bringen sich die Pinguine manchmal selbst in die Bredouille wie zuletzt in Düsseldorf oder zuvor in Berlin.

Allerdings war den Spielerinnen in beiden Partien anzumerken, dass ihnen die letzte Konzentration fehlte. „70 oder 80 Prozent reicht jetzt nicht mehr“, sagt Fritsche. Wenn alles passt, traut der Trainer seinen Akteuren gegen das Team der Stunde einiges zu. „Ich denke, dass wir das schaffen können.“ Allerdings ist auch bei den Indians die Motivation so hoch wie noch nie zuvor in einem bayerischen Derby. Der Ranglistenzweite verzichtet erstmals auf die obligatorische Heimfahrt am Samstag und leistet sich lieber eine Übernachtung im Hotel. Zu viel steht an diesem Wochenende auf dem Spiel, als sich einen falschen Sparzwang leisten zu können.

Autot   Christian Heinrich   Münchner Merkur  02.12.2017

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