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Meisterschaft verspielt: Lehrstunde für Rekordmeister

von ESC-Planegg

Der Titel ist weg. Die Pinguine scheitern zweimal mit Karacho am ECDC Memmingen. Mehr als Platz zwei ist in dieser Saison wohl nicht mehr möglich für den ESC Planegg.

Planegg– Als dann auch das zweite Spiel wiederum mit 1:5 in die Binsen ging, zwang die normative Kraft des Faktischen selbst Matthias Fritsche in die Knie. „Wir haben nur noch eine verschwindend geringe Chance auf die Meisterschaft“, stellte der Trainer des ESC Planegg nach den beiden Pleiten im Spitzenspiel gegen den ECDC Memmingen fest.

Was gelinde gesagt eine Übertreibung war. Denn der Titel ist nach der dritten Saisonniederlage gegen den Rivalen aus dem Allgäu schon frühzeitig weg. Elf Punkte haben die Planegger Eishockeyspielerinnen nach 16 Begegnungen bereits eingebüßt, die Indians noch keinen einzigen in ihren 13 Partien. Ein Gegner, der den neuen Spitzenreiter der Bundesliga auf seinem schier unaufhaltsamen Titel-Trip noch stoppen könnte, ist weit und breit nicht in Sicht.

Eigentlich wollte der deutsche Rekordmeister die erste Mannschaft sein, die den frech gewordenen Emporkömmling aus Schwaben in die Schranken weist. Aber dann bekam der ESC selbst eine Lehrstunde erteilt. „Zweimal 1:5, das haben wir uns sicherlich anders vorgestellt“, räumte Fritsche ein. Der Coach hatte gleich zwei Geheimwaffen aufgeboten, um den Gegner zu überraschen. Kathrin Lehmann feierte nach drei Jahren wieder ihr Comeback in Planegg. Aber die nun mit einem deutschen Pass ausgestattete Schweizerin war gegen den ECDC keine wirkliche Hilfe. Dafür fehlte ihr nach den Jahren in der Landesliga noch die Spielpraxis. „Sie hat der Mannschaft gut geholfen“, war der Trainer trotzdem von ihrem Einsatz stark beeindruckt. Für weitere Verwirrung bei Memmingen sollte auch Franziska Albl sorgen. Aber ihre ehemaligen Mitspielerinnen waren gegen die Ex-Torfrau der Indians mindestens genauso motiviert wie sie selbst. Und so gestaltete sich das Wiedersehen als ziemlich freudlose Angelegenheit für die Nationalkeeperin.

Allerdings waren ihre neuen Mitstreiterinnen auch kaum eine Hilfe. Fritsche kritisierte die Defensivarbeit seiner Akteure. Nach dem frühen 0:2-Rückstand im ersten Spiel liefen die Pinguine in die Konter des Kontrahenten und damit in ihr Verderben. Das Ehrentor der Pinguine zum 1:3 nach 47 Minuten ging auf das Konto von Julia Zorn, die zu diesem Zeitpunkt ihre kongeniale Partnerin Kerstin Spielberger schon nicht mehr an ihrer Seite hatte. Sie hatte sich bei einem Zweikampf wohl einen Bänderriss in der Schulter zugezogen und fällt für die nächsten Wochen aus.

Die zweite Partie lief aus Planegger Sicht etwas erfreulicher. Elizabeth Scala gelang die frühe Führung für den bisherigen Tabellenführer. Aber danach lief dann fast alles genauso wie am Vortag, obwohl Dominique Quint dieses Mal den Kasten bewachte. Taylor Day, die schon im ersten Kräftemessen drei Treffer von Sonja Weidenfelder vorbereitet hatte, hatte nun bei vier Toren den Schläger im Spiel. Zwei schoss sie selbst, die anderen leitete sie ein. Allerdings verlief diese Partie um einiges spannender als die erste, weil sich die Pinguine in der Offensive mehr zutrauten. Nur mangelt es wie so oft an der nötigen Effektivität. „Chancen, um weitere Tore zu machen, waren genug da“, ärgerte sich Fritsche. Danach blieb dem Trainer nichts anderes übrig, als den geordneten Rückzug anzutreten. Angesichts zahlreicher Probleme vor und während der Saison rief Fritsche den Kampf um Platz zwei zum neuen lohnenden Ziel aus. „Ich sehe die Vize-Meisterschaft nicht als goldene Ananas.“ Manchmal darf sich auch der zweite wie ein erster Rang anfühlen.

Autor   Christian Heinrich   Münchner Merkur  05.12.2017

Planegger Torjubel war an diesem Wochenende die Ausnahme
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