News
Pinguine können den Schampus kaltstellen
von ESC-Planegg
Die Pinguine können den Schampus schon mal kaltstellen. Mit zwei Siegen gegen die direkten Verfolger aus Memmingen und Ingolstadt verschaffte sich der ESC Planegg eine optimale Ausgangssituation im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. „Eigentlich können wir uns nur noch selber schlagen“, sagte Michael Lehmann fünf Spieltage vor dem Ende der Saison.
Der Trainer hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass seine Mannschaft als Sieger aus den wegweisenden Duellen mit der unmittelbaren Konkurrenz hervorgehen würde. „Der Druck war extrem hoch“, räumt er ein, „bei null Punkten wäre die Meisterschaft weg gewesen.“ Aber irgendwie schafften es seine Akteure, sowohl mit der psychischen als auch mit der physischen Belastung besser umzugehen als ihre Widersacher. Auch wenn der Erfolg über Memmingen mit 3:2 (2:0, 1:1, 0:1) nur knapp ausfiel, hatte der Tabellenführer den Titelverteidiger jeder Zeit im Griff.
Das Kräftemessen mit den Panthern geriet dann ebenfalls zu einer Demonstration der eigenen Stärke. Nur 16 Stunden nach der Partie gegen die Allgäuerinnen bewiesen die Pinguine gegen die ausgeruhten Ingolstädterinnen das bessere Stehvermögen und setzten sich aufgrund eines beeindruckenden letzten Drittels deutlich mit 6:4 (1:0, 2:3, 3:1) durch.
Dabei waren die Panther nach 44 Minuten durch Emily Nix noch mit 4:3 in Führung gegangen. Doch dann entschieden ausgerechnet jene Spielerinnen die Partie, die in der Vergangenheit eher Mitläuferinnen denn Leistungsträgerinnen waren. Bernadette Karpf (2) und Tamara Lan Yee Chiu besorgten den endgültigen K.o. für den Rivalen aus Oberbayern. „Das zeigt die Breite des Kaders. Bei uns ist es manchmal schwieriger, einen Platz zu bekommen, als in der Nationalmannschaft“, sagte Lehmann.
An dieser Entwicklung trägt der Coach großen Anteil, der seit dem Beginn seines Engagements alle Spielerinnen weitergebracht hat. Der ESC 2017 ist keine Mannschaft, die nur vom Wohl und Wehe der ersten Reihe abhängig ist. Natürlich bilden Julia Zorn, Sophie Kratzer und Kerstin Spielberger, die das 1:0 erzielte, zurzeit eine Klasse für sich. Als aber Zorn und Spielberger im Eifer des Gefechts aneinanderrasselten und mit starken Kopfschmerzen das Spiel nach dem zweiten Drittel vorzeitig beenden mussten, wirkte sich der personelle Aderlass überhaupt nicht auf die Leistung des Teams aus. „Das ist eine Einheit“, wies Lehmann darauf hin, dass sich die Pinguine in den vergangenen Wochen richtig zusammengerauft haben. Deutlich wird dies vor allem an Brittany Berisoff, die sich inzwischen vollkommen in den Dienst der gesamten Mannschaft stellt. Auf Vorlage von Caitlin Hewes erzielte die Amerikanerin das zwischenzeitliche 2:1, dem Kratzer noch ein weiteres Tor folgen ließ. Selbst als der Gegner den 1:3-Rückstand in eine 4:3-Führung verwandelte, brachte das den deutschen Rekordmeister nicht ins Wanken. „Wir haben deutlich mehr Selbstvertrauen“, konstatierte Lehmann zufrieden. Im letzten Abschnitt hatte der der ERC, der überwiegend mit zwei Reihen agierte, nichts mehr zu bestellen. „Die waren mit ihrer Kraft am Ende“, sagte der Übungsleiter.
Nicht anders erging es am Vortag dem ECDC Memmingen. Schon früh brachten Zorn und Franziska Feldmeier den Branchenprimus in Front. Einige überflüssige Zeitstrafen sorgten dafür, dass Planegg etwas seinen Rhythmus verlor. Die Gäste kamen durch Jennifer More noch einmal heran, doch Yvonne Rothemund stellte postwendend den alten Abstand wieder her. Antje Sabautzkis 2:3 kurz nach Beginn des letzten Abschnitts richtete aber keinen weiteren Schaden mehr an. „Wir sind nicht ganz so souverän, wie wir es sein könnten“, fand Lehmann schließlich doch noch etwas zu kritisieren. Sechs Gegentore in zwei Spielen waren ihm dann doch etwas zu viel, genauso wie die insgesamt 30 Strafminuten, die seine Akteure kassierten.
Autor: ChristianHeinrich MM 30.01.2017
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.