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Ungekrönter Deutscher Meister

von ESC-Planegg

DEB verzichtet Corona-bedingt auf Titelvergabe – ESC Planegg erhält Pokal als Trostpflaster

 Planegg – In diesen Tagen hat ein Paketdienst Klaus Wüst wertvolle Fracht zugestellt. Der Präsident des ESC Planegg bekam einen Pokal für den Gewinn der Bundesliga-Hauptrunde in der abgebrochenen Saison 2019/20 ausgehändigt. Lieber hätte sich der Chef des Planegger Dameneishockeyteams aber einen Titel gewünscht, der nicht nur den adäquaten Lohn für eine außergewöhnliche Saison bedeutet hätte. Auch der Briefkopf des ESC wäre durch eine weitere Meisterschaft aufgewertet worden. „Schade, dass wir keinen achten Titel haben“, sagte Wüst und ärgerte sich ein wenig über die verpasste Gelegenheit, „dann hätten wir einen noch größeren Titel-Vorsprung gehabt“. Es wäre der achte Titel gewesen.

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) versuchte in einem Schreiben an den Rekordmeister, die Trauer des Planegger Präsidenten etwas abzumildern. Markus Schubert von der Abteilung Ligaspielbetrieb wies darauf hin, dass sein Verband „die absolut richtige Entscheidung getroffen hat“, angesichts der Corona-Pandemie „sämtliche nationalen Meisterschaftswettbewerbe mit sofortiger Wirkung zu beenden“. Die Pinguine hatte dieser Beschluss besonders hart getroffen. Drei bis vier Tage vor dem mutmaßlichen Gewinn des Titels waren sie durch die Seuche gestoppt worden. Nur noch einen Sieg hätte der ESC gebraucht, nachdem er das erste Finalspiel beim ECDC Memmingen mit 4:2 für sich verbucht hatte. Aber dafür konnten sich die Würmtaler nichts kaufen. „Da die Wettbewerbe nicht zu Ende gespielt werden konnten, können leider keine Deutschen Meister geehrt werden“, erklärte der DEB.

Dass diese Mitteilung keine Begeisterungsstürme bei den Spielerinnen auslösen würde, war den Verantwortlichen des Verbands wohl bewusst. Und so spendierte der DEB den Pinguinen immerhin einen Trostpreis. „Um die im Verlauf der Saison gezeigten Leistungen der Mannschaften dennoch in der gebührenden Form würdigen zu können, haben wir beschlossen, den jeweiligen Gewinnern der Hauptrunden auch eine entsprechende Ehrung zuteilwerden zu lassen“, ließ Schubert in seinem Schreiben verlauten. Unter der „gebührenden Form“ verstand der Verband den Pokal sowie den Titel „Sieger der Frauen-Bundesliga Hauptrunde 2019/20“, den sich der ESC durch seinen ersten Platz verdient hatte.

Freude darüber kam bei Wüst keine auf. „Wir haben schon das große Los gezogen“, sagte er etwas angesäuert und ironisch. Überreichen kann er die Trophäe seinen Spielerinnen noch nicht, da wegen der Ausgangsbeschränkung der Kontakt verboten ist. Allerdings macht Wüst keinen Hehl daraus, dass sich die Sehnsucht bei seinen Damen in Grenzen hält, den Lohn für ihre Leistung zu erhalten. „Sicher stinkt das der Mannschaft“, gibt Wüst zu. Die Pinguine hätten sich ein anderes Ende der Saison gewünscht.

Autor: Christian Heinrich  Münchner Merkur 08.04.2020

Da kommt richtig Freude auf!

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